

26.07.2025
Wie gewohnt lud am Samstagnachmittag Glockengeläut zur Schützenmesse ein. Pünktlich um 15.30 Uhr war die Johannes-Kirche voll. Auch das 150. Schützenfest konnte - wie seit Jahren üblich - mit einer Messe beginnen. Pastor Möller hielt die Messe, das Blasorchester Schöning unterlegte sie mit Musik und, wie seit Jahren üblich, endete sie mit dem Segen und dem immer wieder eindrucksvollen „Tochter Zion“ der Schöninger. Diesmal war aber etwas anders: Pastor Möller hielt seine (wahrscheinlich) letzte Schützenmesse. Das Wetter spielte an diesem Schützenfestsamstag gut mit. Es waren erträgliche 26°C und Regen war nicht gemeldet.
Major Egbert Vossebürger ließ nach der Messe die Schützen antreten und meldete dem Oberst über 200 Schützen plus vier Kapellen. Sodann schritten der Oberst nebst seinem Adjutant und Pastor Möller die Front der Angetretenden ab. Oberst Markus Schulte begrüßte alle Anwesenden und besonders Pastor Ulrich Möller:
„Herr Pastor, ich möchte michbei Ihnen für die Feier des Gottesdienstes bedanken. Der Gottesdienst zum Beginn unseres Schützenfestes ist immer wieder etwas Besonderes. Vielen Dank dafür. Sie haben es während der Messe angekündigt, dass es wahrscheinlich Ihre letzte Schützenmesse war, die Sie zelebriert haben. Im Frühjahr kommenden Jahres werden Sie nach 34 Jahren Dienst in unserer Gemeinde in den wohlverdienten Ruhestand treten. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen im Namen des Schützenvereins Dedinghausen für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit über diesen langen Zeitraum zu bedanken. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute. Vielleicht ergibt sich in der Zukunft ja doch noch die Gelegenheit, mit uns eine Schützenmesse zu feiern.“
Ein besonderer Moment eines jeden Schützenfestsamstagabends ist immer wieder die Gefallenenehrung. Fahnenabordnungen nehmen am Ehrenmal ihre Positionen ein. Die Kranzträger stehen bereit und die Anwesenden werden andächtig ruhig.
Die vollständige Rede von Oberst Markus Schulte zur Gefallenenehrung:
„Liebe Schützenbrüder, liebe Dedinghauserinnen und Dedinghauser, verehrte Gäste.
Am 08. Mai dieses Jahres jährte sich das Ende des 2.Weltkriegs zum 80. Mal. Nach fast 6 Jahren endete 1945 ein Krieg, dessen Ausmaß die Welt bis dahin noch nicht erlebt hat. Schätzungen gehen davon aus, dass 65 Millionen Menschen diesem Krieg zum Opfer fielen. Millionen trugen bleibende Schäden an Leib und Seele davon. Ganze Landstriche hier in Deutschland, in ganz Europa sowie über den ganzen Erdball verteilt waren nahezu völlig zerstört. Um den Toten der beiden Weltkriege sowie aller Konflikte zu gedenken, aber auch um zu mahnen, den Frieden zu erhalten, wurde vor 65 Jahren während des Schützenfestes 1960 dieses Ehrenmal eingeweiht. Es bestand schon lange der Wunsch, innerhalb der damaligen Dorfbevölkerung ein Ehrenmal zu errichten. Ganz bewusst wählte man diesen Platz in unmittelbarer Nähe zur Kirche aus. Es handelt sich hier um eine historische Stätte unseres Dorfes. Zwei Vorgängerbauten unserer heutigen Kirche haben an dieser Stelle bis 1884 gestanden. Des Weiteren befand sich an dieser Stelle auch eine Begräbnisstätte, wie ein alter Grabstein belegt, der heute am Turm unserer Kirche angebracht ist. Bei der Gestaltung dieses Ehrenmals entschied man sich ganz bewusst für ein Friedensdenkmal, dessen Mittelpunkt die Marienstatue als Maria Königin des Friedens bildet.
Gerade in diesen Zeiten ist es wahrscheinlich wichtiger denn je, immer wieder den Schrecken des Krieges in das Bewusstsein zu rufen. Weltweit gibt es sehr viele Spannungsherde, die sichallzu oft zu einem militärischen Konflikt ausweiten. Man hat leider das Gefühl, wir fallen in längst vergangene Zeiten zurück, wo das Recht des Stärkeren galt, um bestimmte politische Interessen durchzusetzen. Beispielhaft sind hier der Ukraine – Krieg, die Konflikte im Nahen Osten und der weitgehend aus dem öffentlichen Interesse verschwundene Krieg im Sudan zu nennen. Vieles, was uns über Jahrzehnte ein Gefühl der Sicherheit vermittelt hat, ist aus den Fugen geraten und wir müssen uns auch in Europa leider wieder mit dem Thema Krieg auseinandersetzen. Wir können nur hoffen, dass die Mächtigen dieser Welt zur Vernunft kommen und sich die Botschaft der kürzlich verstorbenen Holocaust Überlebenden Margot Friedländer zu Herzen nehmen, die einmal mit nur 2 Worten ausdrückte, worum es eigentlich geht. Seid menschlich!“
Oberst Schulte gedachte und benannte auch jeneSchützenbrüder, die seit dem letzten Schützenfestgedachte er der verstorbenen Jubelmajestäten dieses Jahres.Offiziere legten zum Gedenken an die verstorbenenSchützen und Jubelmajestäten Kränze nieder. Nach der Kranzniederlegung setzte der Major den Zug der Schützen in Marsch.
Die Schützen hatten nicht weit zu gehen. Nur 200 m gen Osten kam der Zug vor dem Anwesen des Ortsvorstehers Bernhard Schäfers wieder zum Stehen. Da es in diesem Jahr nur ein Jubelpaar zu besuchen gab, konnte der Schützenverein seiner Tradition folgend und dem Ortsvorsteher mindestens einmal in seiner Amtszeit ein Ständchen bringen.
„Lieber Bernhard, liebe Agatha, es freut uns sehr, dass wir heute bei euch zu Gast sein dürfen,“ begrüßte Oberst Schulte den OV nebst Gattin. Er würdigte mit Beispielen sein Engagement im Dedinghauser Dorf- und Vereinsleben - so sein Einsatz im KCD und im Förderverein. Auch Bernhards Verbundenheit zum Schützenwesen hob Schulte anerkennend hervor – vom Kinderschützenkönig in seinem Geburtsort Stocklarn über die Zeit als Fahnenoffizier, bis zum Kaiser in seinem alten Heimatverein, der Schützenbruderschaft Merklinghausen – Wiggeringhausen. Oberst Schulte schloss: „Bei all diesen Aktivitäten wurdest du von deiner Familie, aber vor allem von deiner Frau Agatha unterstützt, mit der du im August dieses Jahres goldene Hochzeit feiern wirst.Ein Ereignis, welches heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist.
Lieber Bernhard, liebe Agatha am Schluss meiner Rede möchte ich mich bei euch für euren Einsatz für unser Dorf und darüber hinaus bedanken und wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute.“ Dann gab es Blumen für Agatha und einen Orden für Bernhard. Die Schützen ließen das Ehepaar Schäfers hochleben, der OV bedankte sich und ließ die Schützen hochleben und dann genoss man zusammen eine Runde Bier. Als der Umtrunk beendet war formierte sich derSchützenzug, um ans andere Ende des Birkhofes zu gehen.
Dort, an der Fukuhle, galt es dem 25-jährigen Jubelpaar Hans und Martina Kehl die Aufwartung zu machen. Erwartet wurden die Schützen an der gekränzten Residenz vom Jubelpaar, dem damaligen Hofstaat und Freunden, sowie Nachbarn.
Zur Begrüßung erinnerte sich der stellv. Oberst Tobias Wahner (Er hielt die Rede als Neffe des Jubelpaares):
„Lieber Hans, liebe Martina,
Als ich vor 25 Jahren am Schützenfestmontag zur Zeit des Vogelschießens an der Schießbude stand, um mein Schützenfestgeld, was ich von Oma Hedwig bekommen
hatte, in diverse Schüsse zu investieren, standest du Hans, ebenfalls am Gewehr. Jedoch im Wechsel mit 4 weiteren Dedinghauser Schützen, die alle das Ziel hatten, im magischen Jahr 2000 den Vogel abzuschießen.Es entwickelte sich ein sehr spannendes Schießen. 1986 hattest du schon einmal den vorletzten Schuss gemacht und 1998 ebenfalls mitgeschossen. Diesmal konntest du aber dann mit dem 254. Schuss den finalen Treffer setzen.“
Tobias erinnerte in seiner Rede auch an die Bedeutung des Hauses Kehl für das Schützenwesen des Dorfes. Er reflektierte ebenfalls das Königsjahr von Martina und Hans. Neben einigen Anekdoten konnte er berichten, dass sie es waren, die die Vogeltaufe einführten. Mit der Überreichung der Erinnerungsorden als äußeres Zeichen des 25. Jubiläums, gegenseitigem „Hochleben“ lassen und einem Umtrunk endete der kleine Festakt an der Fukuhle.
Derzeit sammelten sich an der königlichen Residenz ‚In den Gärten‘ bereits zahlreiche Schaulustige. Hinter den Kulissen richteten die Hofstaatsdamen und die Königin ihre Kleider, die Offiziere die Insignien und aus den Technikoffizieren wurden Blumenboys. Dann waren die Schützen da und das Königspaar schritt mit seinem Hofstaat durch das Spalier von Schützen und neugierigen Dorfbewohner/innen.
Oberst Markus Schulte begrüßte das Königspaar:
„Lieber Bastian, liebe Sabrina,
viermal hat er es probiert, beim fünften Mal ist es passiert. Treffender als mit dem Spruch auf euren Shirts kann man den Weg zu eurer Königswürde nicht beschreiben… Seit dem Jahr 2012 hast du es immer wieder in unregelmäßigen Abständen versucht. Im letzten Jahr hattest du dann das nötige Glück und der Wunsch einmal Schützenkönig in Dedinghausen zu werden, ging in Erfüllung. Zu deiner Königin wähltest du deine Frau Sabrina. Euer Adju wurde Christoph Kukuk aus Hörste, der allein schon durch seine Größe immer den Überblick behält. Der Hofstaat wurde schnell gebildet und es folgte für euch ein wie ich denke unvergessliches Jahr.“
Der Oberst reflektierte im weiteren Verlauf seiner Rede das Königsjahr von Sabrina und Bastian. Er hob dabei ausdrücklich den Arbeitsaufwand bei den Vorbereitungen des Festes hervor.
„Aber vor allem die Tage vor dem Fest sind mit viel Arbeit verbunden und man benötigt viele helfende Hände. Auch hier wurdet ihr von vielen verschiedenen Personen unterstützt. Als kleines Dankeschön möchte ich stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer jetzt der Mutter unserer Königin Carmen Eilfeld sowie an Janina Putz Blumensträuße überreichen.
In diesem Zusammenhang möchte ich aber eine Person besonders begrüßen, die extra zu unserem Schützenfest angereist ist, um zusammen mit unserem Königspaar zu feiern. Das ist die Patentante unserer Königin, Frau Daniela Hollenbach aus Frankfurt. Frau Hollenbach, herzlich willkommen und wir wünschen Ihnen einige schöne Tage hier in Dedinghausen.“
Das weitere Prozedere folgte dem bekannten Muster: Danksagung des Königs, gegenseitiges „Hochleben“ lassen und gemeinsamer Umtrunk. Nach gut einer halbenStunde sammelt MajorEgbert Vossebürger dieSchützen zum Aufbruch.Es ging zum Sportplatz. Dort sollte (wahrscheinlich zum letzten Mal der Zapfenstreich stattfinden. Zum Zapfenstreich hatte sich eine stattliche Zahl von Dorfbewohner/innen eingefunden. Nachdem die Schützen, der Hofstaat und die Kapellen Aufstellung genommen hatten, verfolgte die Menge einmal mehr eine beeindruckende musikalische Darbietung, die mit der Nationalhymne endete. Der Major Egbert Vossebürger bedankte sich bei den Schützen für deren Disziplin während des Zapfenstreichs und führte den Schützenzug zum Festplatz.
Dort angekommen nahmen die Hofstaate ihre Plätze an den Tischen ein. Das Volk gruppierte sich um die Zapfhähne. Und so allmählich füllte sich der Schützenplatz mit Gästen. Zu den sich auch, anders als gewohnt, die Schützen aus Hörste zum Nachbarschaftsbesuch schon am Samstagabend, ein. Das Fest nahm seinen gewohnten Verlauf. Die Tanzband ambiente spielte zum ersten Tanz auf. Besonders im Zelt kochte die Stimmung dann recht bald hoch. Dabei machten sie auch bei Ständchen viel Stimmung. Sowohl auf der Tanzfläche, als auch an den Theken und in der Longdrinkbar war viel los.
Das Fest ging stimmungsvoll für alle weiter und endete erst in den frühen Morgenstunden.
Martin Meyer / Heinz-Werner Wellner
(Redaktion D.a.)
Mit dem diesjährigen Schützenfest feiern wir den Höhepunkt unserer Regentschaft. Wir blicken auf ein ereignisreiches und unvergessliches Jahr zurück. Gemeinsam mit unserem großartigen Hofstaat, haben wir auf vielen Festen unvergessliche Stunden erleben dürfen. Einen wunderbaren Abend, haben wir mit unseren Familien, Freunden und Gästen bei unserem Winterball verbracht. Es war uns eine große Ehre und ein Vergnügen, den Schützenverein Dedinghausen als Königspaar zu repräsentieren. Dem Vorstand, den Offizieren und allen Schützenbrüdern, gilt ein besonderer Dank für ihre Unterstützung in diesem Jahr. Unseren beiden Kindern, die in diesem Jahr oft auf uns verzichten mussten, Eltern, Geschwister, Freunde und Nachbarn ein Dankeschön, die uns in der ganzen Zeit hilfreich und geduldig zur Seite gestanden haben.
Ein besonderer Dank, gilt unserem Adjutanten Christoph Kukuk der uns das ganze Jahr mit Rat und Tat zur Seite stand und bei unserem bezauberndem, feierfreudigem Hofstaat. Mit Euch war jedes Fest einzigartig.
Das diesjährige Schützenfest möchten wir gerne in Anlehnung an eine Aussage von Willi Brandt feiern:
"Freundschaften sind nicht alles, aber ohne Freundschaften ist alles nichts".
Zum Abschluss unseres Königsjahres, möchten wir ein unvergessliches Fest feiern. Hierzu laden wir alle Dedinghauser Schützenbrüder mit ihren Familien, sowie Freunde und Bekannte aus nah und fern herzlich ein, dass diesjährige Schützenfest zu feiern. Wir wünschen Ihnen und uns, dass Freundschaften gepflegt und neue Bekanntschaften geschlossen werden.
In diesem Sinne wünschen wir allen Schützenbrüdern, ihren Familien und allen Gästen viel Spaß und schöne Stunden. Allen Anwärtern um die Königswürde, wünschen wir beim Vogelschießen viel Glück, eine ruhige Hand und dem neuen Königspaar ein ebenso unvergessliches Jahr.
Euer Königspaar 2024/2025
Sabrina und Bastian Brunnert