27.07.2024
Wie gewohnt lud am Samstagnachmittag Glockengeläut zur Schützenmesse ein. Pünktlich um 15.30 Uhr war die Johannes-Kirche voll. Das 149. Schützenfest konnte - wie seit Jahren üblich - mit einer Messe beginnen. Pastor Müller hielt die Messe, das Blasorchester Schöning unterlegte sie mit Musik und, wie seit Jahren üblich, endete sie mit dem Segen und dem immer wieder eindrucksvollen „Tochter Zion“ der Schöninger. Das Wetter spielte an diesem Schützenfestsamstag eine große Rolle. Es war schwül warm bis 27°C. Für nachmittags und abends war Regen angekündigt. Der Vorstand hat sich entschlossen „Gas zu geben“, um möglichst viele Ständchen vor dem Regen bringen zu können. Somit verzichtete man auf die Gefallenenehrung vor dem Ehrenmal. Sie sollte am Sonntagmorgen nachgeholt werden. Pastor Ulrich Möller reihte sich in den Schützenzug ein und es ging sofort zum 50-jährigen Jubelkönig Heinz Grothe.
Oberst Markus Schulte erinnert in seiner Ansprache u.a. an die Regentschaft und die Verdienste des Jubelkönigs Heinz Grothe: „Lieber Heinz, als du vor 50 Jahren im Jahr 1974 den Rest des Vogels aus dem Kugelfang geschossen hast, wurde unser Schützenfest noch im Juni gefeiert. 1974 fand das Schützenfest von Freitag, den 14. Juni bis Sonntag, den 16. Juni statt. … Wie du uns berichtetest war das Vogelschießen am Sonntagmorgen sehr gut besucht. Nur zum Ende des Schießens mangelte es an Bewerbern, so dass du in die Bresche gesprungen bist. Zur Königin an deiner Seite wähltest du deine Frau Klara die leider mittlerweile schon verstorbene ist. Das du mit unserem Verein sehr eng verbunden bist, ist kein Geheimnis. Von 1970 bis 1991 also 21 Jahre warst du Oberst und 1. Vorsitzender. Eine Zeitspanne die bisher und wahrscheinlich auch in Zukunft unerreichbar bleiben wird. Seit 1991 bist du unser Ehrenoberst. Während der 21 Jahre wurden viele wegweisende Entscheidungen getroffen und umgesetzt die bis in die heutige Zeit nachwirken. Einige Dinge möchte ich hier gerne nennen.
Des Weiteren wurde unter deiner Führung das 100-jährige Jubelfest 1973 sowie das Kreisschützenfest 1988 organisiert und durchgeführt. …“
Oberst Schulte ehrte den Jubilar mit einem Erinnerungsorden und ließ ihn hochleben. Der Jubilar dankte und revangierte sich. Für Heinz Grothe und alle Anwesenden war das Ständchen ein sehr emotionales Ereignis. Leider fielen sodann die ersten Tropfen vom Himmel, der Regen setzte ein. Der Vorstand entschied den Umzug abzubrechen und sofort aufs Zelt zu marschieren.
Die ausgefallenen Ständchen sollten im Zelt nachgeholt werden. Nach und nach wurden die Jubilare, Königin und König nebst Hofstaat unter anderem durch die Frauen und Männer der Feuerwehr aus Rixbeck, die eigentlich den Umzug sicherten sollten, mit Einsatzfahrzeugen zum Festplatz gebracht.
Auf dem Zelt wurde zunächst das 40-jährige Jubel-königspaar Helmut und Christine Bals geehrt. Oberst Schulte erinnert in seiner Ansprache an das Vogel-schießen vom 30.07.1984: „Lieber Helmut, liebe Christine, als du Helmut am Schützenfest Montag vor 40 Jahren morgens aus dem Haus gegangen bist, wurdest du von einem euren Kindern gefragt: „Papa, schießt du heute den Vogel ab“? Diese Frage hast du mit einem Kopfschütteln und einem deutlichen „Ich doch nicht“, beantwortet. Dein Ziel war es, das Fass abzuschießen, was du bis heute noch nicht geschafft hast. Was nicht ist kann ja noch werden. … mit dem 106. Schuss fiel der Vogel und ihr wart das neue Königspaar.“
Markus Schulte wusste noch zahlreiche Anekdoten aus dem Königsjahr 84/85 zu berichten, bevor er das Jubelpaar ehrte und hochleben ließ. Die nächste Ehrung galt dem 25-jährigen Jubelpaar Christian und Kordula Kißler. Auch hier erinnerte der Oberst an das entsprechende Vogelschießen vom 26.07.1999.: „Lieber Christian, liebe Kordula, am Schützenfest Montag im Jahr 1999 hattest du, lieber Christian, große Pläne. Schon früh als Jungschütze sprachst du immer davon, dass du mal Millennium König werden wolltest. Aber nicht nur der Jahrtausendwechsel spornte dich an diesem Tage an, sondern auch das 40-jährige Thronjubiläum deines verstorbenen Großvaters, was sich im Jahr 2000 jähren sollte. Das nun im Jahr 1999 auch der erste Vogel aus der damals neu errichteten Vogelstange abgeschossen werden sollte, rundete das Tagesziel zusätzlich ab, denn dein Großvater Heinrich Kissler hatte die alte Vogelstange vor 39 Jahren ebenfalls als erster König eingeweiht.“
Jubelkönig Christian Kißler nebst Jubelkönigin Kordula richteten den Anwesenden Grüße vom ehemaligen Bürgermeister Christoph Sommer aus. Als letztes wurden König und Königin Stefan und Marleen Hagenhoff geehrt. Oberst Schulte dazu: „Lieber Stefan, liebe Marleen, als du Stefan im letzten Jahr nach einem spannenden Zweikampf mit dem 172. Schuss den Rest des Vogels aus dem Kugelfang geschossen hast und deine Frau Marleen zur Königin wähltest reiht ihr euch in die lange Liste der Königspaare aus den Familien Hagenhoff und Vossebürger ein. Die Großeltern unseres Königs Bernhard und Maria Hagenhoff wären in diesem Jahr unser 60-jähriges Jubelpaar. … Aber ein Ereignis kann man sicherlich als etwas ganz Besonderes in eurem Regentschaftsjahr nennen. Im März wurde eine Prinzessin mit Namen Liv geboren. Das hat es viele Jahrzehnte in Dedinghausen nicht mehr gegeben. Das kuriose ist, das die Vorgängerin von Liv ihre Oma Raimunda ist, die ebenfalls im Königsjahr ihrer Eltern Heinrich und Elisabeth Vossebürger geboren wurde.“
Immer wieder ein Highlight ist der Zapfenstreich, dargebracht im Festzelt. Der Major Egbert Vossebürger bedankte sich bei den Schützen für deren Disziplin während des Zapfenstreichs. Die Hofstaate nahmen ihre Plätze an den Tischen ein. Das Volk gruppierte sich um die Zapfhähne. Und als der Regen aufhörte, füllte sich der Schützenplatz mit Gästen. Das Fest nahm seinen gewohnten Verlauf. Die Tanzband ambiente spielte aber relativ spät zum ersten Tanz auf. Besonders im Zelt kochte die Stimmung dann recht bald hoch. Dabei machten sie auch bei Ständchen viel Stimmung. Sowohl auf der Tanzfläche als auch an den Theken und in der Longdrinkbar war viel los. Das Fest ging stimmungsvoll für alle weiter und endete erst in den frühen Morgenstunden.
Martin Meyer / Heinz-Werner Wellner
(Redaktion D.a.)