28.07.2024
Um 10:00 Uhr traf sich der Vorstand des Schützenvereins bei bestem Wetter aber ohne Publikum, am Ehrenmal, um die ausgefallene Gefallenenehrung nach zu holen. Nur der Ehrenoberst und 50-jährige Jubelkönig Heinz Grothe und einige Wenige ließen es sich nicht nehmen bei der Zeremonie beizuwohnen. Weil die vorbereitete Rede des Obristen nicht öffentlich gehalten wurde, wird sie im Folgenden wiedergegeben:
„Liebe Schützenbrüder, liebe Dedinghauserinnen und Dedinghauser, verehrte Gäste.
Seit Jahrzehnten ist es gute Tradition, dass wir nach der Schützenmesse hier vor unserem Ehrenmal antreten um der Opfer der beiden Weltkriege sowie von Krieg und Gewalt zu gedenken. Dieses Gedenken ist kein Relikt aus einer anderen Zeit, was man macht, weil es einfach dazugehört, sondern leider sehr aktuell. Zwei schreckliche Konflikte dominieren die Nachrichten Tag für Tag. Seit fast 3 Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, dessen Ende überhaupt nicht absehbar ist. Seit dem schrecklichen Überfall der Hamas auf unschuldige Menschen in Israel am 07. Oktober 2023 mit über 1200 Toten sowie 240 Geiseln, von denen sich bis heute noch etliche in Gefangenschaft befinden ist auch in der sowieso schon sehr angespannten Lage im Nahen Osten vieles völlig aus dem Fugen geraten. Mit schrecklichen Folgen für die israelischen Geiseln aber auch für die über 2 Millionen Palästinenser im Gazastreifen. Die Leittragenden dieser Konflikte sind wieder viele unschuldige Zivilisten, darunter sehr viele Frauen und Kinder. Leider gibt es weltweit neben diesen beiden großen Konflikten viele Spannungen dessen Wirkung auf unsere Zukunft wir noch nicht absehen können. Aber auch in unserem Land wird das Klima rauer. Es ist schon beängstigend, wenn Polizisten, Rettungskräfte, Spitzen- und Kommunalpolitiker verbal oder körperlich angegriffen werden. Dieses sehr angespannte zwischenmenschliche Klima ist erschreckend und ist unvereinbar mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Wir Schützen sind strikt gegen jegliche Form von Radikalisierung unseres politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens, was durch den Aufruf des Großen europäischen Schützenverbandes der Europäische Gemeinschaft historischer Schützen zur Europawahl deutlich wurde. Dort heißt es wir Schützen stehen
- für Frieden und Freiheit
- für den Schutz der Schwächeren
- für Menschenwürde und Menschenrechte
- für den Schutz von Natur und Umwelt
- für Verständnis und Miteinander
- gegen Hass und Hetze und gegen jede Form von Extremismus und Rassismus
Lasst uns alle einen kleinen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele beitragen!
Liebe Schützenbrüder, liebe Gäste, an dieser Stelle gedenken wir aber auch der Schützenbrüder aus unseren Reihen, die seit dem letzten Schützenfest verstorben sind. Das sind die Schützenbrüder Walter Schulte, Harald John, Udo Bösch, Helmut Josef Wellhausen, Manfred Gründer und Herbert Brauner. Wir werden ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren. Wir gedenken auch der verstorbenen Jubelmajestäten dieses Jahres. Unserem 75-jährigen Jubelpaar Herbert Koch und Katharina Holtgrewe (geb. Sprenger), dem 70-jährigen Jubelpaar Franz Sprenger und Hedwig Kehl, dem 60-jährigen Jubelpaar Bernhard und Maria Hagenhoff sowie unserer 50-jährigen Jubelkönigin Klara Grothe.“
Nach der Gefallenenehrung und dem Frühschoppen hatten die Schützen noch eine kurze Mittagspause, bevor sie zum Schützenplatz aufbrechen mussten. Für 14 Uhr war das Antreten anberaumt. Und so kam es dann auch. Bei gutem Sommerwetter (25°C und Sonnenschein) hatte sich eine recht große Anzahl an Schützen eingefunden. Diese folgten dem Aufruf des Majors Egbert Vossebürger, formierten sich, nahmen gesponserte Biermarken entgegen und gaben dem Abholen der Fahnen und Obristen die notwendige Aufmerksamkeit. Und dann ging’s los. An der Königsresidenz in der Ehringhauser Straße waren bereits zahlreiche Dorfbe-wohner/innen versammelt, um den Ausmarsch des Königspaares und des charmanten Hofstaates zu bewundern. Die Kleider der Hofdamen überzeugten. Der Festzug – ab jetzt der König im Rollstuhl, da er sich noch wegen seines Fußbruches schonen musste – setzte sich in Bewegung. Durch den Hirtengrund, Kölner Grenzweg, Birkhof, Wasserstraße, Schultenstraße, Gänseland, Erlenbruch ging es zum Birkhof, um die Senioren und Ehrengruppe beim Ehrenoberst Bernhard Plaß abzuholen.
Nun ging es zum Ehrenmal. Dort hatte sich bereits der Hofstaat zur Parade aufgestellt und bald waren auch die Schützen da. Auf dem Festplatz angekommen begrüßte der Oberst die Gäste. Zunächst gab es Vereinsorden zu vergeben – danach gab es Orden vom Sauerländer Schützenbund. Mit einem Vereinsorden wurden ausgezeichnet (im Bild von rechts): Guido Hagenhoff (Homepage, IT Themen und Gestaltung Shirts der Jungschützen) und Ralf Dickhans (Säuberung Kirche und Ehrenmal, Restaurierung Dedinghausen Schilder).
Marcel Begere wurde mit dem Verdienstorden des SSB u.a. für seinen Einsatz beim Kreisschützenfest und der Organisation und Durchführung des 150-jährigen Jubelfestes geehrt. Achim Stratmann bekam den Orden für hervorragende Verdienste des SSB – der höchsten des SSB. Immerhin ist er seit 29 Jahren ein Leistungsträger des Schützenvereins Dedinghausen. Tobias Wahner bekam den SSB-Orden für besondere Verdienste für diverse Aktionen und Positionen im Verein. Werner Lübbers bekam den Orden für besondere Verdienste (langjähriger Platzmajor, u.v.m.). Jürgen Vossebürger nahm die Ehrung des Oberst Schulte für den Fanfarenzug Erwitte entgegen. Dieser war beim Schützenfest 2024 im 25. Jahr in Dedinghausen.
Mit dem Königstanz endete der offizielle Teil des Nachmittages. Die Throngesellschaft machte es sich am Königstisch bequem, die Offiziere verzogen sich mit ihren Gästen in die Offiziersecke an der Theke und der Rest traf sich mit Freunden oder ihren Familien. Man klönte ein wenig und trank ein Bierchen zusammen. Die Kinder vergnügten sich beim Legospielen oder ließen sich verwöhnen – es ist halt nett und gemütlich am Schützenfestsonntagnachmittag in Dedinghausen. Mit der Musikschau auf dem Festplatz kam ein unterhaltsamer Aspekt in den Nachmittag. Die anwesenden Kapellen, das Tambourcorps Hörste, die Blaskapelle Schöning, der Spielmannszug Westereiden, der Fanfarenzug DJK Erwitte und die Musikfreunde „Spontan & Ungezwungen“ gestalteten einen gelungenen Programmpunkt.
Beim anschließenden Kindertanz, moderiert von Maren Holtkötter und Nicole Krüger zeigten die Damen und Herren des Hofstaats ihre Party Qualitäten zusammen mit den vielen versammelten Kindern.
Der Abend wurde eingeläutet mit dem Eintreffen der Gastvereine aus Rixbeck, Esbeck und Hörste. Die Nachbarvereine waren wieder mannstark angetreten. Pünktlich zur Tagesschauzeit empfingen die Offiziellen des heimischen Vereins die Gäste mit Musik vor dem Festzelt. Die Rixbecker Schützen kamen mit dem Königspaar Patrick und Simone Haberstroh. Bei den Esbeckern war ebenfalls das aktuelle Königspaar Tim Bölter und Madeleine Lummer dabei. Thomas Kückmann und Chiara Rotte waren als Hörster Königspaar dabei.
Nach Aufwartungen am Königstisch, einigen Bierchen und netten Wort formierte sich die Festgesellschaft zur Polonaise. Eine bunte Menschenschar marschierte unter den Klängen der Kapellen in Formationen über den Festplatz unter der Vogelstange. Am Ende löste sich die Formationen im turbulenten fröhlichen Durcheinander auf und man traf sich im Zelt zum abschließenden Tanz.
Abschließend sorgte die Partyband „ambiente“ in bekannter Manier für eine sehr gute Stimmung auf dem Festzelt, so war es nicht verwunderlich, dass die Gäste bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen feierten.
Martin Meyer / Heinz-Werner Wellner
(Redaktion D.a.)
